Kerstin Beckert | Tierporträt – die Bilche (Teil 1) – Siebenschläfer

Tierporträt – die Bilche (Teil 1) – Siebenschläfer

Lesedauer 3 Minuten

 

    Kleiner Langschläfer mit großem Appetit

     

    Der Siebenschläfer:
    Ordnung: Nagetiere
    Familie: Bilche
    Art (wiss.): Glis glis
    Körperlänge: bis 20 cm (ohne Schwanz)
    Gewicht: ca. 100 –180 g

     

    Es gibt Tiere, die gewinnen unsere Herzen im Sturm, und der Siebenschläfer gehört sicherlich für viele Menschen dazu. Der Nager ist aber auch zu possierlich! Mit seinem buschigen Schwanz, den schwarzen Knopfaugen und den kleinen runden Ohren erinnert er entfernt an ein graues Eichhörnchen, oder auch an ein Chinchilla mit langem Schwanz. Doch eigentlich gehört er zur Familie der Bilche, auch Schlafmäuse genannt. Und der Name ist in diesem Fall Programm!
     

    Bild von Gartenredakteurin auf Pixabay
     

    Nachtschwärmer

    Zwar gehört der Siebenschläfer nicht zu den Mäusen, doch verschlafen ist der Nager ganz bestimmt! Je nach Witterung beginnt er seinen Winterschlaf oft schon im Oktober und beendet ihn manchmal erst im Mai. Sobald die Temperaturen auf rund 20 Grad Celsius ansteigen, werden die Nager wach. Doch auch dann sind sie tagsüber nicht wirklich aktiv. Lieber verstecken sich die Tiere in Erdlöchern, in Baumhöhlen oder unter dem Dach. Erst in der Dunkelheit streifen sie durch ihr Revier.

     

    Bild von Andreas Waltschek (Austromat) auf Pixabay
     

    Siebenschläfer bevorzugen Wälder mit alten Buchen und Eichen, aber auch Streuobstwiesen und Parks. Ihr Lebensraum sind die Bäume. Und an diesen sind sie perfekt angepasst: Ihre klebrigen Fußballen funktionieren wie Saugnäpfe. Dadurch klettern die Nager problemlos senkrechte Flächen hoch.

    Vielseitiger Allesfresser

    Der Nachwuchs kommt meist von August bis September zur Welt – und muss sich schnell tüchtigen Winterspeck anfressen. Denn auch kleine Siebenschläfer halten schon Winterschlaf! Im Sommer ernähren sich die possierlichen Nager von Früchten, Knospen und Samen. Gelegentlich gehören auch Insekten und Vogeleier dazu. Im Herbst ergänzen Pilze, Kastanien, Nüsse und vor allem Bucheckern das Nahrungsangebot. Je dicker das Fettpolster, desto besser! Nur so kann der Siebenschläfer die langen Wintermonate überstehen!

    Keine tierische Vorhersage

    Mit dem Siebenschläfer-Tag am 27. Juni (bzw. dem 7. Juli, entsprechend der gregorianischen Kalenderreform) haben die Tiere aber eher nichts zu tun. Laut einer Bauernregel soll das Wetter an diesem Tag Rückschlüsse auf die kommenden sieben Wochen erlauben. Meteorologen führen dies auf den so genannten Jetstream zurück. Dabei handelt es sich um einen schnellen Luftstrom in rund 10 km Höhe. Dessen Lage stabilisiert sich auf der Nordhalbkugel üblicherweise in der Zeit von Ende Juni bis Anfang Juli.

    Der Gedenktag am 27. Juni ist jedoch auch eng mit der Legende der „Sieben Schläfer“ verknüpft. Dabei handelte es sich um junge Männer, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden, und die in einer Höhle mehrere Jahrhunderte durchschliefen.
      
    Weitere Infos:
    · https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/siebenschlaefer
    · https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/siebenschlaefer.html
    · https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenschläfer
    · Steinbachs Großer Tier- und Pflanzenführer (2011) Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart-Hohenheim, S. 46
    · http://www.scinexx.de/galerie-239-8.html
    · https://de.wikipedia.org/wiki/Chinchillas
     
    Bilder:
    Veröffentlichung gemäß „Vereinfachter Pixabay Lizenz“ .

     

     
     

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