Kerstin Beckert | 10 Gründe, warum ich Biologie liebe

10 Gründe, warum ich Biologie liebe

Lesedauer 3 Minuten

    Meine 10 besten Gründe, um die Biologie zu lieben

     
    Ausschnitt aus der Blüte einer gelben Tulpe. Man sieht eine grünliche Narbe und gelbe Staubfäden mit Blütenpollen.

     
    Das ist ein Thema, bei dem mir spontan eine lange Liste einfallen würde. Denn ich bin Biologin aus Leidenschaft (was man auch braucht, wenn man „Taxifahren“ studieren möchte, die Älteren meiner LeserInnen erinnern sich .. ;o) …). An dieser Stelle möchte ich mich jedoch auf die wichtigsten zehn Punkte beschränken.
     

    1) Biologie beschäftigt sich mit dem Lebendigen.

    Genauer gesagt mit der belebten Materie – mit allem, was Menschen, Tiere und Pflanzen am Leben hält. Sie erforscht jene Lebewesen, die uns umgeben und immer wieder zum Staunen bringen. Egal, ob sie so klein sind wie eine Mikrobe, so schön wie eine Blume, oder so groß wie ein Elefant.

    2) Biologie ist Vielfalt.

    Die eine Biologie gibt es nämlich nicht. Sie besteht aus vielen Teilgebieten. Mich selbst begeistern vor allem Zoologie, Humanbiologie, Ökologie und die Neurowissenschaft. Auch gibt es oft fließende Übergänge zu anderen Naturwissenschaften oder zur Medizin. Deshalb mag ich die interdisziplinären Überbegriffe Bio- oder Lebenswissenschaft (Life Science).

    3) Biologie ist ein Erklärbär.

    Warum schlafen Tiere wie die Haselmaus im Winter durch? Warum sind nicht nur in Tomaten Gene? Wie speichert mein Gehirn Erlerntes ab? Was ist Biodiversität? Und warum sind Tiere und Pflanzen in einem Ökosystem wichtig? Die Biologie kann helfen, die Natur (und uns) ein klein wenig besser zu verstehen.

    4) Biologie bietet immer wieder etwas Neues.

    Womit ich zu Studienbeginn nie gerechnet hätte: auch Pilze, Farne und Korallen können interessant sein. Während meiner Diplomarbeit hat mich vor allem das Gehirn interessiert (was ich auch heute noch immer spannend finde). Über die Jahre meiner Freiberuflichkeit sind dann noch andere Themen hinzugekommen, wie die Wissenschaftsgeschichte. Und ich lerne immer wieder etwas Neues hinzu, etwa über die Autophagie. Die Ideen für biologische Artikel und cross-mediale Beiträge gehen mir wohl nicht so schnell aus.

    5) Biologie erklärt das große Ganze.

    Das Leben an sich ist ein komplexes Gebilde. Und es ist es gar nicht immer so leicht, die Zusammenhänge zu durchschauen. Deshalb sind die kleinen Details ebenso wichtig, wie das große Ganze selbst. Ob es nun um die physiologischen Vorgänge im menschlichen Körper geht, oder um den Aufbau eines ganzen Ökosystems. Alles hängt mit allem zusammen. So kann eine Wasserbüffelherde für die stark gefährdete Gelbbauchunke durchaus wichtig sein, auch wenn sich der Zusammenhang nicht auf den ersten Blick erschließt (Fun Fact: Die Unken mit dem gelben Bauch laichen u.a. in den Bade-Tümpeln der Büffel ab).

    6) Biologie sucht nach Lösungsansätzen.

    Das gilt sicherlich auch für die aktuellen Probleme des Artensterbens und des menschengemachten Klimawandels. Forscher untersuchen nicht nur das Problem an sich, sondern auch nach Möglichkeiten, die negativen Entwicklungen positiv zu beeinflussen.

    7) Biologie schaut nicht weg.

    Denn nur, wer sich dem Problem stellt und es untersucht, der kann auch wirklich eine geeignete Lösung finden.

    8) Biologie versucht, möglichst objektiv zu sein.

    Auch wenn das natürlich nicht immer einfach ist. Deshalb arbeiten Forscher oft mit einer vorläufigen Arbeitshypothese. Das Studiendesign wird bewusst so gewählt, dass die Möglichkeit besteht, diese Hypothese durch eine gründliche Studie zu widerlegen. Dadurch soll verhindert werden, dass man unbewusst nach Beweisen für die eigene Behauptung sucht.

    9) Biologie ist immer auch Diskussion.

    Damit ist (zumindest meistens) nicht gemeint, „aus Prinzip dagegen“ zu sein, oder die Verbreitung von abwegigen oder unbewiesenen Behauptungen. Eine gute wissenschaftliche Publikation stellt immer auch die verwendeten Methoden und Techniken ausführlich dar, erwähnt mögliche Unklarheiten und zitiert eine ausführliche Liste von seriösen (!) Quellen. So lässt sich eine Studie von der weltweiten Forscher-Community nachbilden und überprüfen. Oder eben diskutieren.

    10) Biologie erfordert Geduld.

    Biowissenschaftler beschäftigen sich meistens mit detaillierten Fragestellungen oder winzig kleinen Einheiten (etwa einer Zelle oder einem Gen). Für eine beweiskräftige Aussage benötigen sie außerdem viele Versuchsreihen – und einen ellenlangen Geduldsfaden dazu. Genauigkeit braucht halt oft ihre Zeit.

    Biologie und Wissenschaft, da gibt es für mich keinen Unterschied. Daher lassen sich viele der oben genannten Punkte sicherlich auch auf die Wissenschaft im Allgemeinen übertragen.
     
    Das war meine „Lobhudelei“ auf die Biologie. Sind auch Sie begeistert NaturwissenschaftlerIN (ob professionell oder als Hobby)? Schreiben Sie mir doch, warum Sie Ihr Fachgebiet so lieben.

 
 
 
 

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