Kerstin Beckert | Abwasser-Entsorgung für die Gesundheit

Abwasser-Entsorgung für die Gesundheit

Lesedauer 2 Minuten

 

    Und noch ein „Welt-Tag“, auf den ich hinweisen möchte. So hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) vor mehr als 20 Jahren den 22. März als Weltwassertag ausgerufen. Und in diesem Jahr steht er unter dem Motto „Abwasser – die ungenutzte Ressource“.

    Denn Wasser ist Leben. Wir verwenden es in den verschiedensten Bereichen unseres Alltags – ob beim Kochen, für das industrielle Färben von Stoffen, in der Landwirtschaft oder für die Spülung unserer Toilette. Dabei machen wir uns kaum Gedanken, was mit dem Wasser passiert, wenn es im Abfluss verschwindet. Die Menschen in anderen Regionen der Welt haben dagegen mit Wasserknappheit und schlechten sanitären Anlagen zu kämpfen. Laut einem Bericht des Kinderhilfswerkes Unicef würden jeden Tag rund 800 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall sterben, und zwar aufgrund von unsauberem Wasser und unzureichenden, hygienischen Verhältnissen. Weltweit seien viele Menschen nicht einmal an ein Kanalsystem angeschlossen, so der Weltwasserbericht der Unesco.

    Doch auch bei uns sah es vor rund 300 Jahren in Großstädten oft nicht anders aus. Abwässer wurden in Kanäle neben der Straße geschüttet oder gleich in Flüssen oder auf Feldern entsorgt. Eine Versorgung mit gereinigtem Trinkwasser gab es eher nicht. Diverse Cholera-Epidemien in Europa (Cholera: eine Bakterien-Infektion, die u.a. zu massiven Durchfällen und Erbrechen führt) zwangen schließlich zum Umdenken. Nach Wien, London, Hamburg und Berlin beginnt auch München im Jahr 1858 durch die Initiative des Hygienikers Max J. von Pettenkofer mit dem Bau einer umfassenden Kanalisation.

    Ach übrigens: In Stuttgart wurde im Jahr 1874 mit dem Bau eines umfassenden Entsorgungssystems für das Abwasser begonnen. Dies geht aus einer Broschüre des SES (Stadtentwässerung Stuttgart) hervor. Damals entstand ein Netz aus unterirdischen Kanälen, die das Abwasser letztlich in den Neckar leiteten – was der Qualität des Flusswassers zunächst nicht wirklich zuträglich war. Im Jahr 1916 entstand in Mühlhausen schließlich das Hauptklärwerk der Stadt, in dem das Abwasser auch gereinigt werden konnte.

     

    Weitere Infos:

    • http://unesco.de/wissenschaft/wasser/un-und-wasser/wassertag.html
    • http://www.stuttgart-stadtentwaesserung.de/de/unternehmen/aufgaben/ (Image-Broschüre)
    • „Wassertrinken wird zu einer tödlichen Sache“, ZEIT ONLINE, KNA, dpa, jak
    • http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sauberkeit/hygiene/pwiemaxvonpettenkoferhygienefuermuenchen100.html
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Kanalisation

     

Enjoy this blog? Please share on: